Mittwoch, 25. April 2012
Kleinkrieg vs. Flächenbrand
Du konsumierst nur, weil du verlernt hast zu leben.
Bedauerlicherweise ist es der Rest deines Selbst.
Ohne Bewusstsein kaufst du, verbauchst du und wirfst alles weg.

Nur.

Nur um morgen wieder aufzustehn und diesen monotonen Lebtag weiterzuführen.
Du kennst es nicht mehr anders. Der Mülleimer ist dein bester Freund geworden. Zum Erbrechen voll mit kunterpunten Plastikverpackungen - der häusliche Konsumfriedhof.

Endstation Wegwerfertum; Abfallgesellschaft;
Leben.


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Von Laternen, Türen und Zielen
Ich verlasse die Straßen, lasse mich von Lichtern leiten.
Sind es doch nur Laternen, und Wege, die schon gegangen wurden.

Ich folge den Sternen, bin auf der Suche
ruhig, ungestört, verirrt.

Wo ist das Ziel. Versuche ich Türen zu öffnen, die für mich immer verschlossen bleiben?

Auf in die Nacht - Zeit sich zu verlieren.


dp 12

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Rotstifte und andere Wertungen
Du ziehst den Rotstift aus deiner Tasche
und beginnst zu schreiben und zu streichen.

Im nächsten Augenblick schaust du aus dem leeren Zugabteil hinaus in die Nacht. Eine beleuchtete Häuserkette, weit entfernt. Bäume am Wegrand.
Dann Dunkelheit.

In dieser verschlossenen, lichtlosen Kiste ruhen auch die Gefühle zu deiner Ex.

Du blickst wieder auf deine Arbeit
und fährst fort zu streichen und abzuhaken und verteilst ein sehr gut.


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"Traumfrau"
Die Bürotür fällt hinter mir ins Schloss.
Das Scheppern halt noch lange in meinen eingepferchten Gedanken nach. Ich steige aufs Fahrrad und denke mir beiläufig:"Was für ein beschissener Tag".

An einer fast fertigen Baustelle stoppe ich - wahrscheinlich ein neuer Parkplatz, denke ich mir.
Es dämmert bereits und ich möchte die letzten Sonnenstrahlen einfangen. Sie sollen doch bitte den Käfig in meinem Kopf aufschmelzen.

Ich rolle mir gedankenversunken eine Zigarette und auf einmal steht sie vor mir - meine vermeintliche Traumfrau.
Die Flamme meines Streichholzes flackert im Wind.
Ich zünde meine Fluppe an und sehe ziellos durch die junge Frau hindurch.
Sie versucht mit mir zu reden, doch mein Herz ist so versiegelt, wie der Boden unter mir - wie der Boden in jeder verdammten Großstadt dieser Welt.

Meine Empathie zeigt sich von ihrer besten Seite.
Dieses taube und gleichgültige Etwas, das sich auf einmal in meinem ganzen Körper ausbreitet
und jeden unausgesprochenen Satz im Keim erstickt.

Ich werfe die Kippe weg, lasse den dichten Rauch in ihre Richtung wabern und gehe in die Hocke;
drücke mich mit aller Kraft vom Boden ab; versuche dieser unzufriedenen Situation zu entkommen.

Doch außer einem halbhohen Sprung ist nichts passiert. Die Schuhsolen finden auf den planierten Untergrund zurück.

Fliegen wär schön, doch so einfach ist das leider nicht.


dp

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